Teil 3 der mündlichen Urteilsverkündung
Richter: Es muss festgehalten werden, dass die Befreiungsaktion außerordentlich professionell verlief. Es sind alle heil dabei rausgekommen. Die Reparatur hat 600.000 Euro gekostet, insgesamt hatte die Reederei Komrowski einen Schaden von zirka einer Million Euro, wobei erwähnt werden muss, dass den Großteil davon die Versicherung beglichen haben dürfte.
Sie waren dann ungefähr neun Tage lang an Bord der Fregatte Tromp, die erst nach Salala gefahren ist, um den verletzten Soldaten dort an Land zu bringen um ihn medizinisch versorgen zu lassen und Sie dann nach Djibouti gebracht hat. Von dort sind Sie dann in die Niederlande ausgeflogen und von dort an Deutschland ausgeliefert worden.
Zur Vorgeschichte ist noch zu sagen: Die gekaperte Dhau HudHud, die als sogenanntes Mutterschiff diente, war im März 2012 mit 12 indischen Besatzungsmitgliedern an Bord von 12 bis 16 Somaliern unter Einsatz dreier Schnellboote gekapert worden. Es liegt nahe, dass einige von Ihnen daran schon beteiligt waren. Diesbezüglich hat die Kammer aber nichts Genaues feststellen können, auch nicht, ob Sie schon an weiteren Kaperungen beteiligt waren. Jedenfalls wurde die HudHud von der deutschen Fregatte Emden angetroffen. Das Manöver wurde aber abgebrochen, weil damit gedroht worden war, der Kaptän und die Mannschaft an Bord der HudHud würden getötet werden. Die Route der HudHud von März bis April 2010 ist nicht bekannt, aber es steht fest, dass sie in Gulub angelegt hat um Treibstoff zu tanken. Es ist durchaus möglich, dass Sie, YK und CM, wie von Ihnen behauptet, erst dort an Bord der HudHud gegangen sind. Wann genau die anderen acht sich dort eingefunden hatten, darüber können wir keine sichere Feststellung treffen. Auch nicht, ob jemand von Ihnen verantwortlich dafür ist, dass die Besatzung der HudHud als Geiseln genommen worden ist.